„Wuchtend und weh …“, 5-16-2014

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Sym­bo­li­sche Män­ner- und Frau­en­ge­stalt
Ent­wurf und Aus­füh­rung:
Fritz Bag­dons, 1923
Kalk­stein, Maße 3 x 1 x 0,5m

Die bei­den in lan­ge, in flie­ßen­den Bah­nen her­ab­fal­len­de Gewän­der geklei­de­ten etwa lebens­gro­ßen Gestal­ten, links die Frau, rechts der Mann schmie­gen sich und ihre Köp­fe, fast wie goti­sche Gewän­de­fi­gu­ren, und an einen mit scharf­kan­ti­gen Pro­fil vor­tre­ten­den, sie tren­nen­den und bei wei­tem über­ra­gen­den Pfei­ler, wie um an ihm Halt zu suchen. Die geschlos­se­ne Grup­pe steht in einer Wand­ni­sche links vom Haupt­ein­gang in das (heu­ti­ge) Muse­um an der Gebäu­de­ecke zur Lüt­ge-Brück­stra­ße hin und ist für die­sen Ort auch geschaf­fen wor­den. Über die Nische ist in gro­ßen Let­tern die Inschrift ein­ge­mei­ßelt: „Wuch­tend und weh: wie ein Alp lastet die Not auf dem Vol­ke.“ Das Gebäu­de der Städ­ti­schen Spar­kas­se von Hugo Stein­bach ist in den Jah­ren der gro­ßen wirt­schaft­li­chen Not 192223, wäh­rend der Infla­ti­on, errich­tet wor­den, die von den Fol­gen des Ersten Welt­kriegs und den hohen Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen der ersten deut­schen Repu­blik an die Sie­ger­mäch­te gekenn­zeich­net waren. Die bei­den Figu­ren sym­bo­li­sie­ren also das not­lei­den­de Volk, dem die Spar­kas­se, der Pfei­ler und die wehr­haft rusti­zier­te Archi­tek­tur, eine stüt­zen­de Hil­fe zu bie­ten für sich bean­spru­chen. Die pla­sti­sche Grup­pe wur­de nach Auf­ga­be des alten Gebäu­des an den Neu­bau der Spar­kas­se am Frei­stuhl ver­setzt und dort mit einer auf ihren Ursprungs­ort hin­wei­sen­den Bron­ze­ta­fel ver­se­hen zur Ein­wei­hung des neu ein­ge­rich­te­ten Muse­ums für Kunst und Kul­tur­ge­schich­te mach­te die Stadt­spar­kas­se die Pla­stik dem Muse­um zum Geschenk, womit sie wie­der an ihren ursprüng­li­chen Ort zurück­kehr­te.
Die rech­te Nische ist indes ver­waist geblie­ben, die einst­mals dort befind­li­che Figur ver­lo­ren. Die alte Inschrift ist noch vor­han­den und mag nun­mehr das Muse­um beflü­geln: „Strebt ein jeg­li­ches Glied, so steigt auch das Gan­ze empor.“

Aus „Öffent­li­che Denk­mä­ler und Kunst­ob­jek­te in Dort­mund“
© 1984 für Text liegt bei den Autoren Jür­gen Zän­ker, Iris Boem­ke, Ans­gar Deel­mann, Gis­bert Ger­hard

 

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